Regen. Das war das Erste was mich auf den Fidschi-Inseln empfangen hat. Strömender Regen und grauer Himmel. Aber das war nicht schlimm, denn nachdem ich meine erste Nacht bei einer indischen Gastfamilie verbracht hatte und sehr gut bekocht wurde, schien am nächsten Tag schon wieder die Sonne. Und dann ging es mit dem Bus runter nach Pacific Harbour, immer entlang an den wunderschönen weißen Sandstränden und den vielen kleinen einheimischen Dörfern. Den Ausstieg Arts Village habe ich zwar erstmal verpasst, aber angekommen bin ich am Ende trotzdem gut. Der Empfang war super herzlich und auch die Mitarbeiter waren von Anfang an immer freundlich. Ganz wichtig, nie den Namen der Köchin Oni vergessen, sonst gibt´s laut ihr kein Essen und das will man wirklich nicht verpassen! Die ersten Tage habe ich erstmal wie in einer Luftblase wahrgenommen, so surreal war es, plötzlich auf den Fidschi-Inseln zu sein. Das einzig schwierige am Anfang war für mich das Klima. Dies ist definitiv eine Gewöhnungssache, aber auch das regelt sich mit der Zeit.

Da ich leider nicht wirklich zum Tauchen kam, da meine Ohren nicht mitgespielt haben, fange ich einfach mal mit den Sachen an, die mir am meisten im Kopf geblieben sind und das vermutlich auch noch lange tun werden. Da waren zum einen die zwei Dirty Days. Pro Monat findet ein Dirty Day statt, an dem man etwas Gemeinnütziges für die Öffentlichkeit tut oder baut und sich dabei, deshalb der Name, meistens ordentlich dreckig macht. Einmal haben wir eine Brücke an einem Strandzugang gebaut und die Resonanz der Einheimischen war wirklich wahnsinnig toll! Das wir an diesen Tagen immer alle zusammen in einer großen Gruppe gearbeitet haben, hat den Spaßfaktor natürlich nochmals erhöht! Das zweite Mal haben wir in einem Dorf einen Fußweg zu einer Kirche errichtet. Auch dort haben wieder alle an einem Strang gezogen und die Arbeit hat sich wirklich ausgezahlt- Als Dank wurden wir von allen Frauen aus dem Dorf bekocht. Auf dem Boden sitzend durften wir das in der Mitte des Raumes auf Palmenblättern ausgebreitete Buffet bewundern und das Essen war einfach unbeschreiblich gut! Dazu gab es traditionelle Gesänge und am Ende hat jeder eine selbstgemachte Blumenkette bekommen. Dies war einer der unbezahlbaren Momente, die ich mit den Einheimischen erleben durfte und die ich sicherlich nie vergessen werde.

Wenn mich heute jemand fragt, was denn das Beste auf den Fidschi-Inseln war, dann erzähle ich oft von diesem Tag. Für mich sind nämlich die Menschen und die Kulturen der Fidschianer das Schönste auf der ganzen Insel! Nie ist mir ein Volk mit so einer Herzlichkeit begegnet und vor allem war alles echt. Hier ging es nicht um gespielte oder erzwungene Freundlichkeit, man bekommt zu spüren, dass alles direkt von Herzen kommt und dieses Gefühl erfüllt einen einfach nur mit Freude!

Neben dieser Seite des Projekts gab es natürlich auch noch andere, die sich mehr mit den wissenschaftlichen Aspekten beschäftigt haben. Dazu gehört zum Beispiel das Taggen der Babyhaie, wo es darum geht, mit der typischen Ausrüstung der Einheimischen fischen zu gehen und hoffentlich einen Hai zu fangen, den man dann mit einem Chip versehen kann. Die vielen Stunden, die wir wartend auf den kleinen Fischerbooten mitten auf dem Meer oder einem Fluss verbracht haben, waren für mich auch immer ein Highlight. Eng zusammen sitzend, kamen immer interessante Gespräche auf und auch die Mitarbeiter von Projects Abroad, Sydney und Gauthier, waren immer für ein paar Späßchen zu haben. So wurde viel gelacht, gesungen und an manchen Tagen auch einfach mal spontan ins Wasser gehüpft. Die wunderschönen Sonnenuntergänge haben diese Ausflüge immer optimal abgerundet und die Stimmung, die der Himmel uns an manchen Tagen geboten hat, war magisch.

Natürlich gab es auch anstrengendere Arbeiten, dazu hat meiner Meinung nach zum Beispiel die Mangroven - Aufforstung gehört. Wir haben Setzlinge gesammelt, unsere Aufzuchtstation sauber gehalten, Unkraut gejätet und alte Flaschen zugeschnitten, um Platz für mehr Mangroven zu schaffen. Auch ging es darum, sich neue Systeme auszudenken, für noch effizientere Arbeit, um am Ende möglichst viele Mangroven zurück in die Natur zu pflanzen. All diese Arbeiten waren teilweise wirklich schweißtreibend, grade mit den tropischen Temperaturen, die die Insel eben bietet. Aber am Ende hat es trotzdem immer Spaß gemacht und auch wenn man von oben bis unten voller Schlamm war (was manchmal vielleicht auch den anderen Freiwilligen zu verdanken war :D), ist man doch mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause gekommen, weil man wieder etwas Gutes getan hat. Das hat mir an dem ganzen Projekt auch sehr gut gefallen. Bei den meisten Tätigkeiten die wir unternahmen, sah man direkt im Anschluss, was wir an dem Tag erreicht hatten. Immer wieder hatte man kleine Erfolgserlebnisse, die einen für die weitere Arbeit motiviert haben!

Neben den vom Projekt organisierten Tätigkeiten haben wir auch viel als Gruppe unternommen. Unzählige Abende haben wir in dem nahegelegenen Resort Uprising, verbracht, Billiard gespielt und eine Flasche Fiji Bitter Beer getrunken. Vor allem für Neuankömmlinge war es eigentlich Pflicht, den ersten Abend dort zu verbringen. Aber auch die Bereiche rund um Pacific Harbour haben wir erkundet, einige Male sind wir aber auch nach Nadi gefahren. Die Busse auf den Fidschi-Inseln sind zum einen ziemlich preiswert, zum anderen laufen immer recht interessante Film. Ich würde empfehlen, immer Kopfhörer dabei zu haben, die Lautstärke der abgespielten Filme ist nämlich meist leicht übertrieben haha…

In Nadi haben wir dann immer im Bamboos Backpackers übernachtet. Das Essen im Bamboos ist sehr zu empfehlen, vor allem das Frühstück! Von Nadi aus haben wir dann verschiedene Ausflüge gemacht, beispielsweise auf die Insel „Barefoot Quata“. Eine wunderschöne Insel, auf der man sich einfach mal fallen lassen, schwimmen, schnorcheln oder auch mal ein bisschen wandern kann. Wenn man mal abends weg gehen möchte, dann gibt es in Nadi auch mehrere Möglichkeiten, von schönen Bars bis hin zu Nachtclubs, mir haben die Ausflüge hierher immer sehr gefallen!

Die Hauptstadt Suva bietet ebenfalls einiges, ob Schwimmen an Wasserfällen mit den Einheimischen oder das Besuchen des Fischmarktes (das frühe Aufstehen lohnt sich!), wir sind immer wieder gerne hierhergekommen.

Ich war vor meiner Ankunft auf den Fidschi-Inseln selbst noch in Australien, kann aber sagen, dass die Zeit auf Fidschi für mich eine unvergleichliche Erfahrung war. Ich habe nicht nur sehr viel erlebt und diese unglaublich schönen Inseln erkundet, ich habe auch einiges gelernt - über unsere Meere, dessen Bewohner und vor allem natürlich über Haie, die Wichtigkeit der Mangrovenwälder und das Volk der Fidschianer. Diese Punkte wurden uns auf vielfältige Weise vermittelt, von Sektionen, über kleine Tests, Dokumentationen und selbstständiges Arbeiten.

Auch menschlich entwickelt man sich weiter. Man erweitert seinen Horizont und ich kann von mir aus sagen, dass ich meinen Blickwinkel auf einige Dinge verändert habe. Besonders gut gefallen hat mir auch, dass wir eigentlich immer eng zusammen mit Einheimischen gearbeitet haben, die uns ebenfalls einiges über die Kultur und das Leben auf den Fidschi-Inseln beibringen konnten. Ich hatte eine unvergessliche Zeit in diesem Projekt, ein Teil der Menschen, die ich dort kennengelernt habe, sind für mich eine zweite Familie geworden. Ich würde jedem, der sich für Biologie, Umwelt und für unsere Meere interessiert und die Möglichkeit hat, an diesem Projekt teilzunehmen, dringend dazu raten.

Ich bin jetzt seit circa zwei Monaten nicht mehr auf Fidschi und denke immer noch jeden Tag an die Leute und die Inseln. Ich werde auf jeden Fall eines Tages wieder dorthin fliegen!

Vinaka vakalevu (Vielen Dank) für diese Erfahrungen!

Haischutz auf den Fidschi-Inseln von Luzia

Dieser Bericht basiert auf individuellen Erfahrungen des/der Freiwilligen im Projekt und ist eine Momentaufnahme innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Bitte beachte, dass sich unsere Projekte in stetigen Wandel befinden und kontinuierlich auf die sich verändernden Bedürfnisse unserer Partnergemeinden zugeschnitten werden. Projektetappen werden nach und nach fertiggestellt und darauf aufbauend neue begonnen. Auch saisonale Wetterbedingungen im Zielland haben einen großen Einfluss auf unsere Projekte. Darum können deine Tätigkeitsbereiche und persönlichen Erfahrungen im Projekt von den Schilderungen in diesem Erfahrungsbericht abweichen. Für weitere Informationen über das, was dich im Projekt erwartet, schaue dir die Projektseite an oder lass dich von unseren Mitarbeiter/innen beraten.

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